Störungsbilder

Aphasie

Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die nach einer Hirnschädigung auftreten kann (z.B. nach einem Schlaganfall) und bedeutet „Verlust der Sprache“. Durch die Aphasie sind meist alle sprachlichen Fähigkeiten betroffen: Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben. Aphasie ist eine Sprachstörung, keine Denkstörung.

Dysphagie

Dysphagie bedeutet Schluckstörung. Man versteht darunter die Schwierigkeit, Speichel, Nahrung und Flüssigkeiten sicher von der Mundhöhle zum Magen zu befördern.

Dysarthrie

Dysarthrie bedeutet, dass sowohl die Aussprache (Artikulation) als auch die Stimme (Phonation) betroffen ist. Menschen, die ausschließlich unter einer Dysarthrie leiden, haben keine Sprachstörung.

Funktionelle oder Organische Dysphonie (Stimmstörung)

Eine funktionell bedingte Stimmstörung lässt sich meist auf einen unphysiologischen Stimmgebrauch bzw. fehlerhafte Atmung zurückführen. Dies bedeutet, dass die Stimme nicht korrekt eingesetzt wird und es zu einer Veränderung des Stimmklangs (z.B. in Form von Heiserkeit) und der stimmlichen Belastbarkeit kommen kann. 

Eine organisch bedingte Stimmstörung geht mit Veränderungen (z.B. Stimmlippenknötchen) im Kehlkopfbereich einher, die zu einer Stimmstörung in Form von Heiserkeit, Sprechanstrengung, Fremdkörpergefühl, Räusperzwang und/ oder einer Veränderung der Lautstärke führen. Die Ursachen hierfür können unterschiedlicher Herkunft sein (z.B. nach einer Operation im Halsbereich).

 

 

Stottern / Poltern

Als Stottern bezeichnet man das unfreiwillige Wiederholen, Dehnen und/ oder Blockieren von Lauten, Silben und/ oder Wörtern. Die Ursachen hierfür können genetisch, anatomisch oder psycho-sozial sein. Eine genaue Herkunft des Stotterns lässt sich jedoch nicht erklären.

Bei Kindern beginnt das Stottern meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren. Sie verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen.

Poltern ist (ähnlich wie das Stottern) eine Redeflussstörung. Es kommt hierbei zu Auslassungen oder einem zu schnellen ineinander Übergehen von Lauten oder Silben, die zu einer Unverständlichkeit der Aussprache führen. Poltern wird jedoch vom Stottern streng abgegrenzt.

 

Sprechapraxie

Als Sprechapraxie bezeichnet man eine erworbene Störung, gezielte Bewegungsabläufe der Sprechmuskulatur zu steuern. Das bedeutet, dass die Bewegungen im Mundraum fehlkoordiniert werden und in ihrer zeitlichen Steuerung gestört sind. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Laute/ Wörter falsch artikuliert werden. Eine Sprechapraxie tritt häufig nach einer Hinschädigung auf.

Artikulationsstörungen/ Dyslalien

Phonetische Artikulationsstörungen (Sprechstörung) sind Abweichungen bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen aufgrund von sprechmotorischen Problemen. Bei Artikulationsstörungen wird ein Laut nicht oder falsch gebildet.

Phonologische Artikulationsstörungen (Sprachstörungen) betreffen den systematischen Gebrauch der Laute. Bei einer phonologischen Störung kann das Kind die Laute zwar korrekt bilden, verwendet sie aber nicht korrekt in ihrer bedeutungsdifferenzierenden Funktion (Beispiel: „ich tomme“ anstatt „ich komme“)

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS), auch auditive Verarbeitungsstörungen (AVS) genannt, sind Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen. 

Die Störungen betreffen den Hörnerven. Der Hörnerv leitet die Informationen an das Großhirn weiter, die dann dort weiter verarbeitet werden. Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können. Zu den auditiven Teilfunktionen gehören: Lokalisation (Richtung und Entfernung der Schallquelle), Diskrimination (Unterscheiden), Selektion (Herausfiltern) und Dichotisches Hören (beidohriges Hören).

Dysgrammatismus

Beim Dysgrammatismus handelt es sich um eine Störung im Erwerb der Grammatik der Muttersprache. Er bezeichnet eine Teilproblematik einer kindlichen Spracherwerbsstörung, bei denen Kinder nicht in der Lage sind, morphologisch und syntaktisch Sätze entsprechend ihrer Bezugssprache und ihres Alters zu bilden. 

Hörstörungen

Schalleitungsschwerhörigkeiten werden als Störung der Schallübertragung im äußeren Gehörgang und/oder Mittelohr definiert. Der Höreindruck ist stark gedämpft. Vorübergehende Schalleitungsstörungen aufgrund von Tubenfunktionsstörungen, Paukenergüssen und Mittelohrentzündungen treten im Kindesalter häufig auf und können die Sprachentwicklung ungünstig beeinflussen.

Schallempfindungsschwerhörigkeiten sind bedingt durch eine Schädigung des Innenohres oder des Hörnerven aufgrund von Vererbung oder bestimmter Erkrankungen. Bei Kindern ist bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit anders als bei Erwachsenen meist das Hörvermögen über alle Frequenzen des Hauptsprachbereiches betroffen. Der Höreindruck ist nicht nur gedämpft, sondern auch in seiner Qualität verändert z. B. verzerrt.

Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten

Bei Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildungen (im Folgenden: LKGS-Fehlbildungen) ist die mündliche Kommunikation durch Veränderungen der Sprechatmung, des Stimmklangs und der Aussprache beeinträchtigt, da sich in der Embryonalentwicklung Teile der Mundpartie nicht normal entwickelt haben.

Mutismus

Selektiver Mutismus bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit, Regulationsstörungen des Schlafes, der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle.

Rhinophonie

Rhinophonien (Näseln) sind Störungen des Stimmklangs und der Artikulation, die durch eine gestörte Nasenresonanz entstehen. Grundsätzlich wird zwischen offenem und geschlossenem Näseln unterschieden. Das offene Näseln wird daran erkennbar, dass zu viel Luft bei der Bildung von Lauten entweicht, während beim geschlossenen Näseln keine Luft über den Nasenraum entweicht, was insbesondere bei den Nasallauten (/m/, /n/ und /ng/) deutlich wird. Die Verständlichkeit der gesprochenen Sprache kann durch eine Rhinophonie bis zur Undeutlichkeit eingeschränkt sein.

Myofunktionelle Störung

Bei einer myofunktionellen Störung handelt es sich um eine Störung der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Betroffen sind die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen (Wangen-, Lippen- und Zungenmuskulatur).

Sprachentwicklungsstörungen

Sprachentwicklungsstörungen (SES) betreffen die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Laut-, Wort- und Satzbildung. Bei einer SES sind oft mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen.

Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit

Bilingual aufwachsende Kinder lernen von Anfang an zwei Sprachen, eine Mutter- und eine Fremdsprache. In beiden Sprachen durchläuft das Kind die gleichen sprachlichen Ebenen, wobei sich die Sprachen jedoch nicht synchron entwickeln müssen. Dabei ist das Mischen der Sprachen typisch. Die Kinder im frühen Zweitspracherwerb wachsen meist bis zum Eintritt in den Kindergarten überwiegend in ihrer Familiensprache auf, die nicht die Umgebungssprache ist.

Die Art der grammatischen Fehler, allgemeine Sprachliche Auffälligkeiten in beiden Sprachen, die das Kind erlernt, und wenn das Kind mit ca. 3 Jahren noch keinen Hauptsatz produziert, können Hinweise auf eine verzögerte Sprachentwicklung sein.

Hierbei ist es förderlich, das Kind auf beiden Sprachen therapeutisch zu begleiten.

 

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